Zeitzeuge des Civil Rights Movement: “It’s gonna be difficult”
Anlässlich des “Black History” Month hatten der AmerikaHaus NRW e.V. und die Volkshochschule Köln am Abend des 25. Februars drei Experten von beiden Seiten des Atlantiks zu Gast: aus den USA zugeschaltet waren der Historiker und MLK-Zeitzeuge Professor Dr. Clayborne Carson von der Stanford University und die Politikwissenschaftlerin und Expertin für Schwarzes Wählerverhalten Professorin Dr. Andra Gillespie von der Emory University. Moderiert wurde die Runde von der transatlantischen Historikerin Professorin Dr. Britta Waldschmidt-Nelson von der Universität Augsburg.
Der Black History Month dient jährlich als Rahmen, um schwarze Geschichte zu würdigen, aber auch Fragen von struktureller Diskriminierung zu verhandeln – in historischer und aktueller Betrachtung, und zunehmend auch außerhalb der USA. Unter dem Titel „#BlackVotesMatter #CivilRights“ ging das Podium intensiv auf die zentrale Thematik der Wahlen ein. Clayborne Carson verwies auf die traurige Tradition in den USA, Schwarzen den Zugang zu Wahlen zu verwehren oder unnötig zu erschweren, blickte jedoch hoffnungsvoll auf die nächste Generation: diese könne von den Erkenntnissen und Erfolgen der US-Bürgerrechtsbewegung profitieren, was sich auch in den jüngsten Black-Lives-Matter-Protesten nach dem gewaltsamen Tod von George Floyd gezeigt habe. Andra Gillespie ergänzte, dass die Wahlbeteiligung unter Schwarzen seit den 1950ern dramatisch gestiegen sei und dass die große Mehrheit für die Demokratische Partei und somit eine progressive Politik stimmen würde. Dies habe Joe Biden jüngst die Präsidentschaft gesichert, und den Demokraten eine Mehrheit im US-Senat.
Nach zahlreichen interessierten Fragen aus dem Publikum bat Moderatorin Britta Waldschmidt-Nelson gegen Ende um eine frühe Einschätzung der neugewählten Biden-Regierung. Hier antwortete Carson verhaltener: Als Historiker könne er keine Prognose in die Zukunft abgeben, wichtig sei es jedoch, greifbare Erfolge im Alltag der Menschen zu erreichen und keine bloße Symbolpolitik zu betreiben. Dies werde schwer und erfordere ein Aufbrechen alter, undemokratischer Strukturen. Gillespie stimmte dem zu, betonte aber auch mit Blick auf die Regierung Obama, dass bei aller Kritik eine Menge erreicht worden sei – beispielsweise durch den Affordable Care Act („Obamacare“), dessen positive Auswirkungen im Alltag nicht immer sichtbar wären. Zwar könne in einer oder zwei Legislaturen nicht das gesamte System geändert werden, Wandel sei aber möglich – wenn der politische Druck aufrechterhalten würde.
Wir danken unseren Partnern der Volkshochschule Köln und allen Beteiligten für die sehr spannende Diskussion!
Sie können diese Veranstaltung auch auf unserem YouTube Kanal ansehen: Black History Month: #blackvotesmatter #civilrights - YouTube
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