US-Botschafterin Dr. Amy Gutmann hält Otto Wolff Lecture 2022 in der IHK Köln
Am Mittwoch, den 12. Oktober wurde uns und unseren Gästen eine große Ehre zuteil: Gemeinsam mit der Otto Wolff Stiftung hatte der AmerikaHaus NRW e. V. die Botschafterin der Vereinigten Staaten von Amerika zu Gast: ihre Exzellenz Dr. Amy Gutmann, die im Börsensaal der Industrie- und Handelskammer zu Köln die Otto Wolff Lecture 2022 zum Thema „Transatlantic Challenges of Our Times“ hielt.
Eröffnet wurde der Abend von der Präsidentin der Industrie- und Handelskammer zu Köln Dr. Nicole Grünewald, die die US-Botschafterin im Namen aller Anwesenden zu ihrem ersten Besuch in Köln willkommen hieß. Sein darauffolgendes Eröffnungsgrußwort nutzte der Vorstandsvorsitzende des AmerikaHaus NRW e. V., Staatsminister a. D. Dr. Ingo Wolf, um einen Wechsel in der Geschäftsstelle bekanntzugeben: Er dankte dem bisherigen Direktor Dr. Benjamin Becker, der den Verein nach fünfeinhalb überaus erfolgreichen und prägenden Jahren auf eigenen Wunsch verlässt, um eine neue berufliche Herausforderung aufzunehmen, und stellte mit seiner Nachfolgerin Viktoria Harbecke und der künftigen stellvertretenden Direktorin Katharina Kiefel das neue Führungsduo vor.
Nach diesen Würdigungen hielt Botschafterin Dr. Gutmann eine transatlantische Grundsatzrede, die drei brandaktuelle Themen aufgriff: den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, die steigende Gefahr durch Desinformationskampagnen und jene durch Hass und Fanatismus. Immer wieder rekurrierte die Botschafterin dabei auf den berühmten Ausspruch des amerikanischen Gründervaters Benjamin Franklin: „We must, indeed, all hang together or, most assuredly, we shall all hang separately.“ – wobei „hang together“ hierbei im ursprünglichen Wortsinne des „zusammenhaltens“ zu verstehen ist. Sie gab sich trotz der sich überlagernden Weltkrisen als optimistisch – vor dem Hintergrund der erneuerten transatlantischen Zusammenarbeit, aber auch aus einem ganz persönlichen Blickwinkel.
Auf beide ging sie im anschließenden moderierten Gespräch ein, das die n-tv-Moderatorin Isabelle Körner meisterlich führte – unter Einbeziehung mehrerer Fragen aus dem Publikum, die mit Blick auf den straffen Zeitplan der Veranstaltung vorab eingereicht werden konnten. In politischer Hinsicht betonte Botschafterin Gutmann die Widerstandsfähigkeit („resilience“) der US-Demokratie, auch mit Blick auf die bald anstehenden Kongresswahlen und die Präsidentschaftswahl in zwei Jahren. Im Kontext des Ukraine-Kriegs wiederholte sie ihre frühere Forderung an die deutschen Verbündeten, (noch) „mehr“ zu tun – wobei sie hier bewusst im Vagen blieb und das bereits Geleistete betont anerkannte. Als es dann persönlich wurde, herrschte im Raum Gänsehautstimmung: Als Kind jüdischer Holocaust-Überlebender, die in die USA ausgewandert waren, verkörperte Dr. Amy Gutmann eine authentische Mischung aus Demut vor dem persönlich wie politisch Erreichten, Optimismus trotz Krisen – und gleichsam steter Wachsamkeit („vigilance“), da man die Demokratie niemals für gegeben nehmen dürfe. Beim anschließenden Empfang drehte sich so mancher Dialog um diese politischen wie persönlichen Einsichten.
Wir danken ihrer Exzellenz Dr. Amy Gutmann für ihre inspirierenden Worte; Isabelle Körner für die hervorragende Moderation; unseren Partnern von der Otto Wolff Stiftung, der Industrie- und Handelskammer zu Köln sowie dem US-Generalkonsulat Düsseldorf für die gewohnt vertrauensvolle Zusammenarbeit – und unseren Gästen für das große Interesse am lebendigen transatlantischen Dialog!
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