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Tupoka Ogette liest aus Exit Racism: Rassismuskritisch denken lernen

Mehr als 200 Menschen waren am Abend des 27. Februar zu Gast im FORUM Volkshochschule am Neumarkt, um sich mit Tupoka Ogette, der Autorin des Buches „Exit Racism: Rassismuskritisch denken lernen“ auf die Reise heraus aus „Happyland“ zu begeben. Mit ihr auf der Bühne war ihr Ehemann und Co-Referent, der Künstler Stephen Lawson.

Bevor es losging, kamen die Organisatoren der Volkshochschule Köln, des Amerika Haus e. V. NRW und des AWO Bezirksverband Mittelrhein e.V. gemeinsam auf die Bühne und baten alle anwesenden Gäste um eine Schweigeminute in Gedenken an die Opfer des Anschlags von Hanau, deren Namen einzeln verlesen wurden.

Das eingangs erwähnte „Happyland“ ist, so die Autorin, der „Zustand, in dem weiße [bewusste Hervorhebung] Menschen leben, bevor sie sich aktiv und bewusst mit Rassismus beschäftigen“. Das Ziel des Abends war es, die Tür, die aus „Happyland“ herausführt zu öffnen und die Gäste ein Stück weit hinaus zu begleiten.

Tupoka Ogette ist bundesweite und langjährige Aktivistin und Rassismus-Expertin. In dieser Funktion leitet sie Workshops, Fortbildungen und Trainings. Dazu ist sie als Trainerin, Prozessbegleiterin und Beraterin tätig.

In der multimedialen und interaktiven Lesung gab die Diversity-Trainerin Einblicke in ihr aktuelles Buch und vermittelte dabei konkretes Wissen über die Geschichte des Rassismus und dessen Wirkungsweisen in allen Bereichen unserer Gesellschaft. Der kritische Diskurs, so die Autorin, stamme dabei immer noch zu großen Teilen aus den USA; strukturelle Rassismus-Probleme gebe es aber nicht nur jenseits des Atlantiks, sondern überall. Tupoka Ogette las verschiedene Kapitel aus ihrem Buch vor. Zudem wurden zwischen den einzelnen Abschnitten Audioaufnahmen mit vorgelesenen Erfahrungsberichten der gesammelten Erfahrungen der Teilnehmenden vergangener Seminare abgespielt. Auch das Publikum bekam immer wieder die Möglichkeit, sich mit der Rassismus-Expertin zu dem Gesagten und Gehörten auszutauschen und somit ihre Erkenntnisse während der Auseinandersetzung mit dem eigenen Rassismus zu erläutern oder eigene Erfahrungen mit Rassismus zu teilen.

Tupoka Ogette vermittelte ihren weißen Zuhörern, sich klar, laut und deutlich gegen Rassismus zu positionieren; und machte ihren nichtweißen „People of Color“-Gästen Mut im Sinne eines amerikanischen „Empowerment“. Denn anders als People of Color und schwarze Personen hätten die Weißen das Privileg der Wahl, sich mit Rassismus auseinanderzusetzen. Deshalb solle man den Menschen zuhören, die dieses Privileg nicht genössen.

Zwischendurch, aber vor allem auch am Ende wurde es dann noch einmal emotional: Tupoka Ogette berichtete sichtlich bewegt von ihren eigenen Zweifeln, die gerade in den letzten Tagen bei ihr aufgekommen wären – wegen der schlimmen Anschläge, wegen all des spürbaren Hasses. Dennoch entließ sie ihr Publikum mit dem Mut machenden Appell, nicht aufzugeben und weiter ein kritisches Bewusstsein und eine bessere, gerechtere Welt zu kämpfen. Das Publikum dankte ihr dies mit langanhaltendem Applaus – und einer rekordverdächtig langen Signierschlange im Anschluss.

Wir danken unseren Partnern von der VHS Köln und vom AWO Bezirksverband Mittelrhein e.V. für die hervorragende Kooperation!

 

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