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„Promising Young Woman“: Filmscreening und Diskussion zum Weltfrauentag 2022

Den Weltfrauentag (8. März) hat das AmerikaHaus NRW e.V. auch in diesem Jahr mit einer Veranstaltung im Kölner Filmpalast begleitet, in der sexuelle Gewalt und Machtmissbrauch thematisiert wurden. Hierzu stand ein Screening des Films Promising Young Woman von Emerald Fennell auf dem Programm, mit einer vorangehenden Diskussion des folgenden All-Female-Panels: Die deutsch-amerikanische Schauspielerin Isabelle Bertges stellte ihren aktuellen Film The Case You vor, der aktuell Deutschlandpremiere feiert und für den Deutschen Filmpreis nominiert ist. Die Dokumentation beruht auf wahren Gegebenheiten und schildert den sexuellen Missbrauch an jungen Schauspielerinnen – darunter Bertges selbst, die somit auch als Betroffene auftrat. Mit ihr diskutierte die Fachanwältin für Straf- und Migrationsrecht Martina Lörsch, die sich – auch als Dozentin und Beraterin – auf die Themen der sexualisierten Gewalt und des Kindesmissbrauchs spezialisiert hat. Moderiert wurde die Runde wie in den Vorjahren von der Journalistin Alexandra Eul.

Während der 60-minütigen Diskussion sprachen die Panelistinnen unter anderem über Systemfehler, die es Tätern ermöglichten, ihre Gewalt auszuüben, und stellten heraus, warum es sehr wichtig sei, die Täterarbeit stärker in den Fokus der Prävention zu nehmen. Es müssten sich mehr Institutionen mit dem Thema sexueller Übergriffe befassen und dafür sorgen, dass Strukturen mit negativer Wirkung durchbrochen würden. Bei der Veranstaltung ging es jedoch auch um Traumabewältigung und Heilungsprozesse. Hier wurde deutlich, dass es eine bessere Infrastruktur für Traumatisierte geben muss, für die es wichtig ist, sich mit anderen auszutauschen und sich gegenseitig zuzuhören.

Das sehr interessierte Publikum konnte durch die unterschiedlichen, sich eng ergänzenden Perspektiven einen tiefgreifenden Einblick in das Thema der sexualisierten Gewalt erhalten: Mit Isabelle Bertges, die sowohl als Betroffene als auch als Aktivistin auftrat und sehr persönliche Einblicke in ihre eigenen Erlebnisse sowie ihr Umfeld der Unterhaltungsindustrie gewährte; und mit Martina Lörsch, welche die Veranstaltung mit ihrer jahrelangen juristischen Expertise bereicherte.

Abschließend wurde der für mehrere Oscars nominierte und für das „beste Originaldrehbuch“ ausgezeichnete Film Promising Young Woman von Emerald Fennell gezeigt, der das Publikum in seinen Bann zog und die im Panel angesprochene Themen eindrücklich erlebbar machte. Der Film handelt von einer jungen Frau, die nach der Vergewaltigung ihrer besten Freundin mit ihr zusammen das Medizinstudium abbricht und sich nach deren Tod an den Tätern rächen will, um so für Gerechtigkeit für ihre verstorbene Freundin zu sorgen.

Wir bedanken uns bei allen Mitwirkenden und Gästen für einen sehr gelungenen und bereichernden Abend, der nachwirken wird.

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