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Netzwerktreffen Städtepartnerschaftsvereine

Über dreißig Städtepartnerschaften verbinden NRW mit den USA, teilweise seit Jahrzehnten. In der Vergangenheit gab es bereits verschiedene Initiativen, um die beteiligten Akteure hier in NRW an einen Tisch und in den Austausch zu bringen. Aufgrund des großen Interesses an einer Weiterführung dieses Austauschs luden das AmerikaHaus NRW e.V. und die Netzwerkstelle Städtepartnerschaften der Auslandsgesellschaft.de e.V. daher am 13. September 2024 gemeinsam zu einem Online-Netzwerktreffen US-Städtepartnerschaften in NRW.

Wie Klaus Wegener, Präsident der Auslandsgesellschaft.de e. V., in seiner Begrüßung feststellte, nimmt die Bedeutung von Städtepartnerschaften weltweit und auch in der Beziehung zu den USA weiter zu. Dabei sei jedoch noch viel gegenseitiges Wissen zu vermitteln; ein Auftrag, den die Auslandsgesellschaft in der Vielzahl ihrer Projekte gerade auch mit den USA sehr ernst nehme.

Viktoria Harbecke, Direktorin des AmerikaHaus NRW e. V. unterstützte diese Wahrnehmung: Die kürzliche Einsetzung einer Sondergesandten für Städtediplomatie im US-Außenministerium, Botschafterin a.D. Nina Hachigian, ist auch ein Zeichen für die Anerkennung von Seiten der US-Regierung von kommunaler und regionaler Zusammenarbeit. Kommunen leisten, so Harbecke, einen Beitrag zur Widerstandsfähigkeit und Ausgewogenheit der transatlantischen Partnerschaften. Harbecke ermunterte die Kommunen jedoch mit Nachdruck, an der Vernetzung zwischen den NRW-Akteuren mit transatlantischer Ausrichtung noch intensiver zu arbeiten.

Als ersten inhaltlichen Beitrag stellte Livia Pichorner von der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) von Engagement Global die Neuauflage des Projekts „Urban Diplomacy Exchange“ vor. Nach einem Rückblick auf die erste Auflage des Projekts in den Jahren 2022/2023 stellte sie das neue Projekt mitsamt den neuen Förderbedingungen vor und erläuterte die Unterschiede zu den bisherigen Förderkonditionen.

Im Folgenden stellten die Städte Münster und Duisburg ihr Engagement in Richtung USA zu ihren US-Partnerstädten vor, und erläuterten dabei auch die Auswirkungen, die das Projekt „Urban Diplomacy Exchange“ für die partnerschaftlichen Beziehungen bislang hatte. Münster hat seit 1986 eine klassische Städtepartnerschaft mit Fresno in Kalifornien und seit wenigen Jahren eine Klimapartnerschaft im Rahmen der Initiative „Climate Smart Municipalities“ mit Rochester in Minnesota. Die Partnerschaft mit Fresno ist sehr breit aufgestellt – von Musik über Kultur und Sport reichen die gemeinsamen Projekte, die Stadtverwaltungen arbeiten zusammen, die Universität und sogar die Polizeibehörden sind im Austausch, auch einen Praktikantenaustausch gibt es. Bei der Frage, wie man die Stadtverwaltungen zusammenbringen könnte, war das Projekt „Urban Diplomacy Exchange“ sowohl auschlaggebend wie richtungsweisend, so Elke Wirtz von der Wirtschaftsförderung Münster GmbH. Die – erfolgreiche – Bewerbung der beiden Partnerstädte für das Projekt war insbesondere dem großen Rückhalt dafür in den Stadtspitzen geschuldet. Im Bewerbungsvideo der beiden Städte wurde bereits auf die Vorbereitung des gemeinsamen „International Transportation Innovations Summit – PEDAL 2023“ hingewiesen. Dreh- und Angelpunkt war dann die große Konferenz in Washington D.C., bei der sich nicht nur die Partner aus Münster und Fresno persönlich trafen, sondern auch die anderen Städtepaare, die für das Projekt ausgewählt worden waren. So wurde eine ganz andere Ebene des Austauschs und der breiteren Vernetzung und partnerschaftlichen Zusammenarbeit möglich. Insbesondere bei Fragen der Mobilitätsplanung konnten Münster und Fresno in der Folge zusammenarbeiten. So interessierte sich Fresno, welches an einer stark frequentierten Strecke zwischen Los Angeles und San Francisco gelegen ist, etwa besonders für die Frage, wie Pendler für Fresno zu begeistern wären, und welche Rolle dabei der Radverkehr spielen könnte. Die Zusammenarbeit involvierte schließlich Universitäten und Fachhochschulen, Verkehrspolizei und IHK sowie auch die Vereine auf beiden Seiten und gipfelte in einer Konferenz, welche durch eine Delegationsreise aus Fresno in Münster inhaltlich vorbereitet worden war. Dabei wurde auch die „Klimapartnerschaft“ aus Rochester durch eine Keynote der dortigen Bürgermeisterin mit eingebunden. Diese trilaterale Arbeit geht jetzt auch weiter, so Katharina Müller vom Büro Internationales, und das Interesse an der Neuauflage des Projekts „Urban Diplomacy Exchange“ (UDE) ist natürlich weiter da.

Heike Maus vom Büro Internationales der Stadt Duisburg berichtete, wie bereits vor der ersten Konferenz im Rahmen von UDE eine erste Fachdelegation aus der Partnerstadt Fort Lauderdale in Florida nach Duisburg gekommen war, und dabei ihre Klimaexpertin mitgebracht hatte. Denn Fort Lauderdale liegt in einer Hurricane-Zone, und so ist das Thema Wassermanagement und Überflutungsgefahr besonders wichtig. Beim Rückbesuch war entsprechend auch das Umweltamt aus Duisburg mit dabei. Seitdem hat unglücklicherweise tatsächlich ein Hurricane das Rathaus in Fort Lauderdale schwer beschädigt, so dass die Themen Extremwetterereignisse und resiliente Infrastruktur, Flutwassermanagement und Innenstadtentwicklung weiterhin an der Tagesordnung sein werden. Bei Fragen der nachhaltigen Baumpflanzungen in Fort Lauderdale im Hinblick auf Überflutungen können sich wiederum die Duisburger Wirtschaftsbetriebe gute Ideen abschauen.

Schließlich wurde von Dr. Max Kanzow, Persönlicher Referent des Koordinators für die Transatlantische Zusammenarbeit Michael Link, MdB im Auswärtigen Amt, auch noch die bundesdeutsche Perspektive auf die deutsch-amerikanischen Städtepartnerschaften eingebracht und in den größeren Kontext der deutsch-amerikanischen und internationalen Beziehungen gestellt. Vor dem Hintergrund der anstehenden Präsidentschaftswahlen in den USA sieht er die Aufgabe darin, Kontakte in beide politische Lager zu knüpfen und für Verständnis zu werben für die deutsche und europäische Politik. Dabei unterstrich er die große Bedeutung der deutsch-us-amerikanischen kommunalen Beziehungen, auch für die nationale und internationale Politik. Von Seiten des Koordinators für die Transatlantische Zusammenarbeit werde derzeit an einer Übersicht zu bestehenden Austauschprogrammen zwischen Deutschland und den USA gearbeitet, um gerade den Kommunen und den Vereinen einen besseren Überblick zu erlauben.

Weitere Informationen zu der Veranstaltung finden Sie hier

 

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