NRW-Sprecherreise zweier ehem. US-Kongressabgeordneter: Demokratie, Städtediplomatie und transatlantische Beziehungen
Beim dritten Mal ist es eine Tradition: Frei nach diesem Motto fand Mitte November unser nunmehr traditionelles Programm mit zwei ehemaligen US-Kongressabgeordneten statt, die auf Einladung des AmerikaHaus NRW e. V. und in enger Partnerschaft mi der US Association of Former Members of Congress für eine einwöchige Sprecherreise nach NRW gekommen waren. Erneut handelte es sich um eine Kooperation mit mehreren lokalen Partnern – darunter maßgeblich die Stadt Düsseldorf und das Europe-Direct-Zentrum Dortmund innerhalb des dortigen Auslandsgesellschaft.de e. V.
Das Besondere und einzigartige dieses Programms: mit der Demokratin Loretta Sanchez aus Kalifornien (1997-2017 im US-Repräsentantenhaus) und dem Republikaner Dr. Charles Boustany aus Louisiana (2005-2017 im US-Repräsentantenhaus) nahmen Vertreter beider großer US-amerikanischer Parteien teil – und erlaubten somit einen überparteilichen („bipartisan“) Blick hinter die Kulissen. Dieser fiel umso offener und ehrlicher aus, als die beiden Gäste ihren Parteien zwar nach wie vor verbunden waren, jedoch ohne Mandat deutlich freier als zuvor sprechen konnte. Das taten sie dann auch: Während sich der Republikaner Boustany deutlich von US-Präsident a. D. Donald J. Trump distanzierte und dessen Nachfolger Joe Biden für mehrere Vorhaben lobte, war die Demokratin Loretta Sanchez teils sehr kritisch gegenüber der aktuellen Regierung. Hierdurch herrschte bei allen inhaltlichen Unterschieden oftmals eine kooperative Einigkeit zwischen den Gästen, die man aus der jüngsten Politik- und Medienberichterstattung aus den USA gar nicht mehr gewohnt war.
Über die Woche verteilt trafen die beiden ehemaligen US-Abgeordneten in verschiedenen (coronakonformen!) Formaten auf unterschiedliche Zielgruppen. Überall war spürbar, dass ihr Besuch vor dem aktuellen Corona-Hintergrund etwas ganz Besonderes war; und womöglich die letzte Gelegenheit dieser Art für eine gewisse Zeit. Unter den öffentlichen Höhepunkten der Programmwoche waren zwei zentrale „Town Hall Discussions“ im Kinosaal des Dortmunder U (zum Thema „Städtediplomatie“ und „Europa“) und im Düsseldorfer Rathaus (zum Thema „Demokratie“, unter meisterlicher Moderation des WDR-Journalisten Arnd Henze) – beide jeweils mit Grußbotschaften der Oberbürgermeister Thomas Westphal (Dortmund) bzw. Dr. Stephan Keller (Düsseldorf). Darüber hinaus nahmen die Gäste an mehreren Diskussionsrunden mit Studierenden in Dortmund und Bonn teil, hatten Hintergrundgespräche auf Landesebene – sowie eine Lunch Discussion auf Einladung der neuen US-Generalkonsulin in Düsseldorf Pauline A. Kao.
Zum Ende der Programmwoche betraten die beiden US-Gäste sogar die weltpolitische Bühne – im beschaulichen Iserlohn im Sauerland: Im Rahmen des Campus Symposiums (Europas größter rein studentisch organisierter Veranstaltung) nahmen Loretta Sanchez und Dr. Charles Boustany an einer Diskussion zum Thema „Verantwortung“ im Kontext des Afghanistan-Kriegs teil – mit Außenminister a. D. Joschka Fischer und der nach NRW geflüchteten ehemaligen Bürgermeisterin der Stadt Maidan Shar, Zarifa Ghafari. Dies bildete den Abschluss einer spannenden, besonderen Woche, die allen Beteiligten noch lange in Erinnerung bleiben wird.
In großer Dankbarkeit an alle Partner freuen wir uns schon sehr darauf, das Projekt im kommenden Jahr fortzuführen!
Copyright der Fotos aus Dortmund: "Stadt Dortmund/Roland Gorecki"
Copyright der Fotos aus Iserlohn: "Campus Symposium/Oliver Pohl"
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