Nachwuchstagung zur deutsch-amerikanischen Bildungsgeschichte an der Universität Münster
In Kooperation mit dem Amerika Haus e. V. NRW veranstaltete die Arbeitsstelle für Deutsch-Amerikanische Bildungsgeschichte an der Universität Münster zusammen mit der Humboldt-Universität zu Berlin eine internationale Doktorandentagung, die sich der Erforschung des Wissens- und Kulturaustausches zwischen Deutschland und den USA aus bildungshistorischer Perspektive widmete. Auf der dreitägigen Veranstaltung vom 24. bis 26. Mai 2018 wurden knapp zwanzig Beiträge aus laufenden Promotions- und Forschungsprojekten präsentiert und miteinander diskutiert. Auch weitere Gäste aus den USA, aus der Schweiz und aus Deutschland, darunter auch viele Studierende der Universität Münster, nahmen gespannt an der Tagung teil. Die Beiträge der Referentinnen und Referenten deckten ein äußerst breites Spektrum an Themenfeldern ab. So ging es um das Wirken Hallescher Pietisten in Georgia und Pennsylvania im 18. Jahrhundert genauso wie um die gemeinsamen Ursprünge der deutsch-amerikanischen Rechtswissenschaft in Göttingen, um die Vernetzung von landwirtschaftlichem Wissen zwischen Landwirten in Maine und dem Hochsauerland im 19. Jahrhundert oder auch um die Bedeutung des deutsch-amerikanischen Fulbright-Programms in den 1950er bis 70er Jahren. Einen größeren Rahmen zur Erforschung transatlantischer Wissens- und Kulturtransfers eröffnete Professor Dr. Eckhardt Fuchs vom Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung in Braunschweig (Georg-Eckert-Institut), der sich in der Keynote Lecture der Tagung für eine stärkere Berücksichtigung von Bildungsinstitutionen im Rahmen der Erforschung der transnationalen und globalen Bildungsgeschichte aussprach.
Die Arbeitsstelle für Deutsch-Amerikanische Bildungsgeschichte wurde 2014 am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Münster eingerichtet und widmet sich der Erforschung transatlantischer Bildungsprozesse von ihren Anfängen im 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Dabei befasst sie sich nicht nur mit der Geschichte der Institutionalisierung des Schul- und Universitätswesens, sondern ganz grundlegend mit den kulturellen Phänomenen und Prozessen, die auf Gesellschaft und Politik im transatlantischen Raum eingewirkt haben. Schon seit einigen Jahrzehnten hat sich die bildungsgeschichtliche Forschung weitgehend von nationalgeschichtlichen Denk- und Deutungsmustern verabschiedet, die auch im deutsch-amerikanischen Kontext den Blick auf die historisch gewachsenen Kulturkontakte versperrt haben. Vor diesem Hintergrund gilt es heute mehr denn je, das Bewusstsein für die schon über 300 Jahre währende gemeinsame deutsch-amerikanische Geschichte wach zu halten und dessen Erforschung nachhaltig im engen transatlantischen Austausch zu fördern.
Die Tagung wurde ebenso vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und von der Sparkasse Münsterland Ost gefördert. Weitere Informationen zum Programm und Verlauf der Veranstaltung „Transatlantic Histories of Schooling and Education: Traveling Knowledge, Concepts, and Materials“ sind auf der Homepage der Tagung zu finden: http://go.wwu.de/those2018
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