News

Martin Luther King Jr. Day Lecture: Desegregating the American Family

Seit 1986 wird in den USA am dritten Montag im Januar der Martin Luther King Day zu Ehren des Bürgerrechtsaktivisten begangen, der einer der führenden Vertreter des gewaltfreien Widerstands gegen die systematische Unterdrückung schwarzer Amerikaner:innen war. Das AmerikaHaus NRW markierte diesen Tag durch eine Vortragsveranstaltung, die gemeinsam mit dem North American Studies Program der Universität Bonn am 16. Januar ausgerichtet wurde. Zugleich bildete die MLK Day Lecture den Programmauftakt für das Jahr 2023.

Dr. Cedric Essi von der Universität Osnabrück widmete sich in seinem Vortrag „Desegregating the American Family: Interracial Kinship since Loving v. Virginia“ der kulturellen Anerkennung interethnischer Familien. Im Jahr 1967 hatte der Oberste Gerichtshof der USA in der Rechtssache Loving v. Virginia ein Grundsatzurteil gefällt und alle auf Hautfarbe basierenden Einschränkungen bei der Eheschließung, die zum Beispiel im Staat Virginia Ehen zwischen weißen und nichtweißen Partnern verboten, aufgehoben. Erst in den 1990er Jahren jedoch erfolgte ein breiterer Wandel von der gesetzlichen Legalität hin zur kulturellen Legitimität. Dr. Essi zeigte, dass in dieser Zeit zahlreiche autobiografische Werke erschienen, die als „interracial family memoirs“ Fragen von Herkunft und Zugehörigkeit behandelten und diese Familien gesellschaftlich sichtbar machten.

In der anschließenden Diskussion mit dem Publikum wurde der Bogen bis in die Gegenwart gespannt. Dr. Essi wies darauf hin, dass sich die Legalisierung gleichgeschlechtlicher Ehen durch den Oberste Gerichtshof im Jahr 2015 auf Loving v. Virginia als Präzedenzfall stützte und dass der Schutz sowohl interethnischer als auch gleichgeschlechtlicher Ehen erst kürzlich durch den Respect for Marriage Act erneuert worden sei. So verdeutlichte die MLK Day Lecture das weitreichende Erbe der Bürgerrechtsbewegung und die Notwendigkeit, gewonnene Rechte immer wieder zu verteidigen. 

Wir danken dem North American Studies Program der Universität Bonn für die Zusammenarbeit und Dr. Cedric Essi für den spannenden Vortrag.

Zurück

Einen Kommentar schreiben