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Identität, Diversität, Teilhabe: Ein internationaler Erfahrungsaustausch

Am 9. Februar 2023 hatten wir die große Freude, gemeinsam mit dem U.S.-Generalkonsulat Düsseldorf, dem Prorektorat für Internationales sowie dem Prorektorat für Chancengerechtigkeit und Diversität der Universität Bonn eine Paneldiskussion mit dem Thema Identität – Diversität – Teilhabe: Ein internationaler Erfahrungsaustausch auszurichten. Als Rednerinnen durften wir Pauline Kao, U.S.-Generalkonsulin in Düsseldorf, Sandra Kim, Referatsleiterin  im nordrhein-westfälischen Justizministerium, und Prof. Dr. Carla Jaimes Betancourt der Abteilung Altamerikanistik der Universität Bonn begrüßen. Moderiert wurde das Panel vom WDR-Journalisten Arnd Henze.

Die drei Panelistinnen sprachen offen über ihre Identität, ihre Werdegänge, die nicht vorgezeichnet waren, und auch Hürden, die sie überwinden mussten. So berichtete Pauline Kao, dass sie lange eine Spannung zwischen Anpassungsdrang und Identitätsbewahrung empfunden habe und sich heute als chinesisch, amerikanisch und deutsch identifiziere. Sie habe sich selten als Angehörige einer Minderheit, aber trotzdem oft als Außenstehende gesehen. 

Sandra Kim, deren Vater als Bergarbeiter mit dem ersten Anwerbeabkommen von Korea nach Deutschland kam, beschrieb, dass sie sich nie fremd gefühlt habe, bis sie an die Universität kam und Stipendiatin der Deutschen Studienstiftung wurde. Heute ist sie im Justizministerium für Fortbildung und interkulturelle Kompetenz zuständig – als erste POC, die eine Referatsleitung innehat, nachdem sie bereits die erste POC in der Bonner Staatsanwaltschaft war. Die Justiz sei nicht für ihre Diversität bekannt, so Kim, es gebe also viel zu tun. Es sei nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, dass Justizbehörden die Diversität der Gesellschaft abbilden sollten, größere Perspektivvielfalt führe auch zu höherer Qualität in Entscheidungsprozessen. Darüber hinaus sei die Symbolik nicht zu unterschätzen. Um diverser zu werden, müsse das Arbeitsklima in deutschen Behörden offener und inklusiver werden.

Carla Jaimes Betancourt beobachtete, dass ethnische und sozioökonomische Unterschiede, die in ihrem Geburtsland Bolivien eine große Rolle gespielt hätten, in Deutschland nicht wahrgenommen würden, hier werde sie als Bolivianerin gesehen. Identität sei also vielschichtig und manchmal auch kontextabhängig. 

Die drei Panelistinnen waren sich einig, dass ihre jeweiligen Institutionen nur profitieren würden, wenn sie die Vielfalt der sie umgebenden Gesellschaften widerspiegeln würden. Generalkonsulin Kao betonte zugleich, dass sich der diplomatische Dienst der USA in ihren 22 Dienstjahren schon merklich gewandelt habe, und Professor Betancourt wies auf die positiven Auswirkungen der Internationalisierung von Bildungseinrichtungen hin. Trotzdem seien Ausgrenzung und Benachteiligung noch immer weit verbreitet und wir müssten kollektiv gegen alle Formen von Diskriminierung und Hass vorgehen. Dabei sei es an der Mehrheit in Gesellschaften, für die Gleichberechtigung von Minderheiten zu kämpfen.

In der anschließenden Diskussion mit dem Publikum wurde zusätzlich die soziale Frage herausgearbeitet und Klassismus als wichtiges Element einer intersektionalen Betrachtung hervorgehoben.

Wir bedanken uns herzlich bei Pauline Kao, Sandra Kim und Carla Jaimes Betancourt für die spannenden persönlichen Einblicke sowie bei Arnd Henze für die Moderation. Ein großer Dank geht auch an unsere Kooperationspartner sowie unsere Gäst:innen für den wichtigen Diskurs.

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