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Heimspiel für Graf Lambsdorff: Diskussion in Bonn zum US-Wahlkampf und den transatlantischen Beziehungen

Heimspiel für Graf Lambsdorff: Diskussion in Bonn zum US-Wahlkampf und den transatlantischen Beziehungen

41 Tage vor der wohl jetzt schon historischen US-Präsidentschaftswahl hatten wir einen ganz besonderen Gast im Bonner Universitätsclub: den stellvertretenden FDP-Fraktionsvorsitzenden und ehemaligen Vizepräsidenten des Europaparlaments Alexander Graf Lambsdorff. Als Bonner Bundestagsabgeordneter kam Graf Lambsdorff auf dem Fahrrad zum Vortrag – und ebenso dynamisch waren sowohl sein Impulsvortrag als auch die anschließende Diskussion zum Thema „Der Kampf ums Weiße Haus: Transatlantische Beziehungen im Zeichen des Wahlkampfs“. Die Gesprächsleitung übernahm der neue Henry-Kissinger-Professor der Universität Bonn, Dr. Ulrich Schlie, den sowohl die Liebe zum Fahrrad als auch eine lange vorangegangene Karriere im diplomatischen Dienst der Bundesrepublik mit Graf Lambsdorff verbindet.

Graf Lambsdorff zeigte zu Beginn eindrucksvoll die unterschiedlichen Wahlkampfstrategien der beiden Kontrahenten Joe Biden und Donald Trump auf: Während der Herausforderer sich an der großen Herausforderung versuche, sowohl urbane Wähler als auch die traditionelle Arbeiterschaft in ländlichen Regionen anzusprechen, setze der amtierende Präsident auf eine Strategie des „disruptiven Konservatismus“ (eigentlich ja ein Widerspruch in sich), die – verstärkt durch seine harte „Law and Order“-Linie – besonders stark bei weißen Männern aus der Arbeiterklasse verfange. Bei allen Gegensätzen dürfe man aus europäischer Sicht allerdings nicht den Fehler begehen, einen Wahlsieg Joe Bidens mit „Peace, Love, and Harmony“ gleichzusetzen: auch unter einem Präsidenten Biden würden Themen wie der deutsche/europäische Beitrag zur NATO oder das deutsche Nord-Stream-2-Engagement künftig für außenpolitische Spannungen sorgen. Zudem, so Graf Lambsdorff bereits eingangs, sei eine „demokratische Wertegemeinschaft“, wie sie zwischen Deutschland/Europa und den USA vorherrsche, nicht mit identischen Werten gleichzusetzen – die Rolle der Religion sei in den USA bspw. ungleich höher als in Deutschland/Europa, was hierzulande regelmäßig für Missverständnisse sorge.

In der anschließenden Diskussion sprach Professor Schlie ein weites Themenfeld an: beginnend mit der zunehmenden Polarisierung der amerikanischen Gesellschaft – Stichwort: „Identitätspolitik“ –, über die Gefährdung des amerikanischen Institutionengefüges bis hin zu außenpolitischen Fragestellungen aus den Bereichen NATO und Nahost. Am Austausch beteiligt wurden sowohl die – coronakonform platzierten – Präsenzzuschauer als auch Gäste am heimischen Bildschirm, die sich über den parallel übertragenen Online-Livestream zuschalten konnten. Gegen Ende wurde das Podium zudem spontan um den AmerikaHaus-Vorstandsvorsitzenden Dr. Ingo Wolf erweitert: auf Einladung von Graf Lambsdorff beantwortete der ehemalige NRW-Innenminister eine Frage zum strukturellen Vergleich der amerikanischen und US-Polizei.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Beteiligten und freuen uns darauf, auch künftig mit Ihnen zu diskutieren: ob in Präsenz, online – oder in hybrider Variante. Eine Aufzeichnung des Abends finden Sie unter dem folgenden Link: https://www.facebook.com/AmerikaHausNrw/videos/1260984977572340

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