Historie

Historie

„Fenster nach Amerika“

Das Amerika Haus Köln wurde 1955 als Kultur- und Informationszentrum der Vereinigten Staaten an historischer Stelle eröffnet – auf dem ehemaligen Gelände des Kölner Apostelgymnasiums. Hier war einst Konrad Adenauer, der erste deutsche Bundeskanzler und frühe Förderer der transatlantischen Beziehungen, zur Schule gegangen. Bis zur Schließung im Jahr 2007 war das Amerika Haus Köln ein wichtiger Teil der US-Präsenz in Nordrhein-Westfalen und diente der Pflege der deutsch-amerikanischen Beziehungen.

Über 50 Jahre lang war das Amerika Haus für viele Menschen in und um Köln ihr “Fenster nach Amerika“: Es gewährte Einblick in die Kultur, Politik und Wirtschaft der Vereinigten Staaten. Viele prominente Gäste besuchten das Amerika Haus und bereicherten das vielfältige Veranstaltungsprogramm: zahlreiche deutsche und amerikanische Politiker und Botschafter, Pop-Art Künstler Roy Lichtenstein, Literaturnobelpreisträgerin Toni Morrison und Opernstar Jessye Norman sind nur einige von ihnen.

In seinen Anfangsjahren füllte das Amerika Haus Köln eine kulturelle Lücke im Stadtleben. Es bot ein umfangreiches Programm mit Konzerten, Vorträgen, Ausstellungen sowie Film- und Theateraufführungen. Die eigene Bibliothek bot Zugang zu amerikanischer Literatur, und sogar ein Bus war als Info-Mobil in NRW unterwegs. Die Amerika Häuser trugen Wesentliches zu dem Wiederaufbau der demokratischen Bildung in Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg bei.

Ab Ende der 60er Jahre sah sich das Amerika Haus Köln immer wieder mit öffentlichen Protesten gegen die Politik der USA, z.B. im Zusammenhang mit dem Vietnam-Krieg, konfrontiert. Gesellschaftliche und politische Veränderungen dieser Zeit, wie die Frauen- und Bürgerrechtsbewegung, fanden thematische Umsetzung im Programm.

Mit dem Ende des Kalten Krieges rückten Herausforderungen moderner Gesellschaften ins Zentrum der Programmarbeit: Fragen von Immigration und Integration, der Reform des Wohlfahrtstaates, von Umweltproblemen und den Folgen der Globalisierung wurden im Programm berücksichtigt.

Nach den Anschlägen des 11. September 2001, unter anderem auf das World Trade Center in New York, wurde der Kampf gegen den internationalen Terrorismus zum wichtigsten Thema der Arbeit des Amerika Hauses.

Das Amerika Haus Köln war ab 1955 zunächst Teil des eigenständigen „US Information Service“. Nach Eingliederung des „US Information Service“ in das US-Außenministerium diente das Amerika Haus Köln ab 1999 als Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit des US-Generalkonsulats in Nordrhein-Westfalen. Im September 2007 wurde die Abteilung in das US-Generalkonsulat in Düsseldorf integriert und das Amerika Haus Köln geschlossen. Es war das letzte noch bestehende Amerika Haus in amerikanischer Verwaltung in Deutschland. Heute ist das denkmalgeschützte Gebäude des Architekten Rudolf Schickmann Sitz der Fritz Thyssen Stiftung.

Der AmerikaHaus NRW e.V.

2007 wurde der AmerikaHaus NRW e.V. auf Initiative von Jeane Freifrau von Oppenheim und des damaligen Kölner Oberbürgermeisters Fritz Schramma sowie des ehemaligen US-Generalkonsuls Matthew G. Boyse als Nachfolgeinstitution des Amerika Haus Köln gegründet. Damit gibt es in NRW weiterhin eine Anlaufstelle für den transatlantischen Dialog. Ein Initiativkreis aus Unternehmen und Persönlichkeiten begleitete den Gründungsprozess und fördert den Verein bis heute ideell und finanziell. Mit dem Fokus auf Veranstaltungsplanung bezog der AmerikaHaus NRW e.V. 2008 seine neue Geschäftsstelle in der Apostelnstraße. Mit jährlich ca. 40 Veranstaltungen zu transatlantischen Themen erreichen wir über 4000 Besucher im gesamten Bundesland.